Samstag, 28. Februar 2015

Klobürste und Handtasche









Ist es ein Phänomen unserer Zeit oder wurden schon immer Gegenstände des alltäglichen Lebens zu Symbolen des Widerstands und der Solidarität umfunktioniert? Seien es nun Klobürsten beim Protest gegen die Einrichtung der Gefahrenzone in der Hamburger Schanze Anfang 2014; die Herrenschuhe, vorm Schloss Bellevue in der Causa Wulff 2012, die sich aus der arabischen Symbolik ableiten lassen; die gelben Regenschirme in Hongkong, getragen bei Demonstrationen für freie Wahlen; die Stifte als Zeichen für Meinungsfreiheit und gegen Terror in Paris und nun Handtaschen in Schweden, als Beispiel für Zivilcourage und den Widerstand gegen rechtsradikale Gewalt.
Die üblichen Accessoires, die sonst bei Protestmärschen – von rechter wie von linker politischer Gesinnung – getragen werden, wie Fahnen, Fackeln, Kerzen oder Transparente, werden ersetzt durch ungewöhnliche und dadurch auffallende Gegenstände. Alle diese Beispiele verbindet, dass sie nicht willkürlich gewählt wurden, sondern einer bestimmten Logik aus dem Kontext folgen, dass sie leicht und günstig für alle zu besorgen sind und dass sie als Zeichen des Protestes jeweils neu sind und auffallen. Sie stärken als eine Art Logo den Zusammenhalt der Demonstranten und werden dankbar von den Massenmedien verwurstet. Da bildet sich ein interessantes Feld für die Ikonographie und man sollte aufmerksam durch die Welt gehen, um alle Zeichen richtig zu verstehen und nicht aus Versehen falsche Zeichen setzen. Mir gefällt an den Symbolen, dass sie gleichzeitig etwas Subversives haben und doch auch irgendwie ganz unschuldig daher kommen.

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